Es war 03.00 Uhr nachts als ich versuche, meine BFF irgendwie in den up! zu bekommen. Es ist heiß, trotzdem riecht es nach Regen – und Alkohol. Die Party war gleich neben der Seitenstraße, in der ich immer noch versuche, verlustfrei all das in das Auto zu tragen, das ich irgendwie auf Mallorca brauche – drei Koffer und den gerade noch angeschlagenen Partner in Crime. Von der Bordsteinkante aus beobachten uns betrunkene Teenager und wetten, ob ich den up! noch irgendwie aus der engen Parklücke bekomme – aber erstmal die BFF in den up! Dass ich gar nicht auf der Party war und vor Minuten erst in die Parklücke hinein gesteuert habe, haben sie nicht gesehen.
Auf den knapp vierzig Minuten, die wir bis zum Flughafen brauchen, entschuldigt sie sich knapp 358 Mal. Dann schläft sie ein. Sie wacht erst wieder auf als ich das erste Mal an Parkzone 11 vorbei gefahren bin, ohne sie zu sehen. Als wir drehen, finde ich Parkzone 13, 12, 10, 7 und alle anderen – außer der 11. Wir googeln. Und Google sagt, wir sind absolut komplett falsch. Spoiler: der Parkplatz ist etwa 50 Meter neben uns – aber das sagt uns Google nicht. Als wir wieder 10 Minuten vom Flughafen entfernt sind, ahne ich, dass Google lügt.
Es ist kurz nach 04.00 Uhr als wir am Terminal stehen. Sie mit einem Burger und dem Handgepäck, ich mit ihr und den Tickets. Auf dem ausgebuchten Flug um 05.00 Uhr nach Palma de Mallorca sind neben mir noch etwa sechs andere nüchtern.
Es ist das erste Mal, dass ich wenigstens für wenige Minuten, manchmal nur für Sekunden, schlafen kann während ich in einem Flugzeug überlege, ob die Geräusche der Turbinen ungefährlich sind. Und ca. alle drei Minuten ausrechne, wie lange ich das noch überlegen muss. Ich hasse das, und mich dafür.
Ich hasse Höhe. Und Fliegen.
Und trotzdem tue ich es immer wieder. Zwinge mich, bereue es, und zwinge mich trotzdem Mal um Mal. Für die Gerüche und die Luft. Für die Palmen und irgendwann auch mal für die Gletscher. Für die Katastrophen, die später zu Happenings werden. Und die Selfies, die ich nicht gemacht habe. Und unbedingt für die Endorphine, die noch wahnsinnig lange bleiben werden.
Aber das alles ist irgendwie noch nicht in meinem Kopf und auch nicht in meinem Bauch angekommen als wir landen. Ich bin übermüdet, orientierungslos und brauche noch genau bis wir an den Olivenplantagen vorbei fahren, die vor dem Serra de Tramuntana liegen und die langgezogene Straße Kilometer säumen.
Es ist fast 08.00 Uhr und genau jetzt weiß ich, dass ich mich dieses Mal für die Oliven-, Orangen- und Zitronenplantagen gezwungen habe.