[Werbung] Warum ich das will, wird gefragt, und der Stuhl ist unfassbar unbequem, aber kein Stuhl auch keine Option. Die letzten Stunden hatte ich schon keinen, habe zwischen Türzarge und Schreibtischkante gewechselt, während ich Konversationen mit Fremden teilte. Also ist es nunmal dieser Stuhl, ob unbequem oder nicht.
In den Nebenräumen ist es laut, als ich antworte, obwohl es eigentlich ziemlich offensichtlich ist. Dachte ich zumindest, ist es aber nicht. Man diskutiert das noch. Als ich mich umdrehe, um mich an Block und Stift festzuhalten, stoße ich gegen die Schreibtischkante, und auf der anderen Schreibtischkante schwebt der Mond.
Ich erzählte auf diesem Business Event etwas, das ich lange nicht erzählt habe. Bis ich begriff, dass es gar kein Makel war, und auch nicht irgendwie zumindest manchmal ein Fehler. Und dass es nicht verschwand, wenn man es einfach ignorierte oder verdrängte.
Ich war nicht schüchtern.
Ich war nicht unsicher.
Ich war nicht verloren.
Tatsache ist: ich mag Herbstabende. Mit Vanillegeruch von IKEA, der alles noch ein bisschen weicher, bernsteinfarbener und wärmer macht, und den Kaminfeuern der anderen, deren Qualm von den Schornsteinen bis zu meinem offenen Fenster nur noch ein kalter, nüchterner Geruch ist. Und Sternennächte und das Geräusch, das nasses Herbstlaub macht. Mehr als durchtanzte Nächte.
Wohlfühlen ist anders, bekommt fast schon mehr Gewicht, wenn man introvertiert ist.
Dann ist das schlichte white-T-Shirt nicht mehr zu casual oder unaufgeregt, dann sind die Sneaker nicht mehr ein Mainstream-Statement, das dazugehören muss, sondern eben genau die Stücke, die dich deine Comfort Zone verlassen lassen.
Während ich bisher oft zu Jumpsuits greife, mich dann nicht mehr frage, zu was das Stück matcht, mich gleich passend und gut fühle, finde ich aktuell bei Street One Looks, die schon beim nächsten Business Networking mein Safeplace sein könnten. Warum ich das will, wird gefragt. Und die Antwort ist, dass ich in Situationen, durch die ich jetzt als Gründerin muss, die für Introvertierte anstrengender sind als für andere, mich trotzdem wohlfühlen möchte. Dass ich einfach nicht akzeptieren will, dass es anstrengend bleibt, nur weil ich anders funktioniere. Und manchmal ist dafür ein Jumpsuit schon genug.
